Doppelt geknickte Preis-Absatz-Funktion
Doppelt geknickte Preis-Absatz-Funktion Definition
Trägt man in einem Koordinatensystem für einen Markt (zum Beispiel den Schokoladenmarkt) den Preis auf der waagrechten x-Achse und die nachgefragte Menge / den Absatz auf der senkrechten y-Achse ab, hat eine doppelt geknickte Preis-Absatz-Funktion folgenden Verlauf von links nach rechts:
Die Linie geht zunächst linear relativ steil nach unten, das heißt, die Nachfragemenge sinkt mit steigendem Preis relativ stark; anschließend geht es linear, aber weniger steil weiter. In diesem zweiten Bereich kann der Preis verändert werden, ohne dass der Absatz darauf so stark wie im ersten Bereich reagiert. Daran schließt sich wieder ein linearer steilerer dritter Bereich an.
Kurz: steil – weniger steil – steil.
Der flachere, mittlere Teil beginnt und endet mit einer Knickstelle; diese beiden Knickstellen geben der Preis-Absatz-Funktion ihren Namen.
Interpretation / Konsequenzen
Dieser mittlere Teil ist der interessante, da die Nachfrage hier unelastischer reagiert: Das Unternehmen kann in dem Bereich seinen Preis erhöhen, ohne stark an Absatz zu verlieren.
Im ersten Teil der doppelt geknickten Preis-Absatz-Funktion reagiert die Nachfrage stark auf Preissignale; das Unternehmen könnte seinen Preis in diesen Bereich hinein senken, um stark an Absatz zu gewinnen (die Frage ist dann, ob der Mehrabsatz die Umsatzverluste aus geringeren Preisen kompensiert).
Volkswirtschaftliche Bedeutung
In der Mikroökonomie bzw. Volkswirtschaft wird der mittlere Bereich auch als monopolistischer Bereich bezeichnet, da das Unternehmen dort wie ein Monopolist Preise erhöhen kann, ohne zu starke Kundenabwanderungen befürchten zu müssen.
Der Grund dafür wird in einem unvollkommenen Markt gesehen; zum Beispiel, weil die Konsumenten den Anbieter bzw. dessen Produkte gegenüber anderen präferieren, weil die Produkte heterogen und damit nicht vergleichbar / ersetzbar sind oder weil der Markt intransparent ist.
Fazit
Die doppelt geknickte Preis-Absatz-Funktion scheint oftmals realitätsnäher als die lineare Preis-Absatz-Funktion (eine schräge Linie mit konstantem Gefälle) zu sein, da letztere davon ausgeht, dass die Nachfrage immer in gleichem Ausmaß auf Preisänderungen reagiert.
Die doppelt geknickte Preis-Absatz-Funktion hingegen anerkennt, dass es einen Bereich gibt, in dem Kunden weniger stark auf Preisänderungen reagieren.