Flüssige Mittel
Definition
Flüssige Mittel heißen in der Bilanz Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks (§ 266 Abs. 2 B. IV. HGB).
Sie werden innerhalb des Umlaufvermögens ausgewiesen.
Alternative Begriffe: Barmittel, liquide Mittel.
Ausweis in der Bilanz
| AKTIVA | Betrag (€) |
| B. Umlaufvermögen | — |
| I. Vorräte | — |
| 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | — |
| 2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen | — |
| 3. fertige Erzeugnisse und Waren | — |
| 4. geleistete Anzahlungen | — |
| II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | — |
| 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | — |
| 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen | — |
| 3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht | — |
| 4. sonstige Vermögensgegenstände | — |
| III. Wertpapiere | — |
| 1. Anteile an verbundenen Unternehmen | — |
| 2. sonstige Wertpapiere | — |
| IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks | — |
| C. Rechnungsabgrenzungsposten | — |
Da die Aktiv- bzw. Vermögensseite der Bilanz von oben nach unten nach zunehmender Liquidität geordnet ist, erfolgt der Ausweis liquider Mittel ganz unten beim "echten Vermögen" (danach kommen nur noch drei Buchposten: Rechnungsabgrenzungsposten, Aktive latente Steuern und Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung).
Der Bilanzposten zeigt lediglich einen Gesamtbetrag ohne Aufgliederung in Kassenbestand, Bankkonten und so weiter
Kassenbestand
Der Kassenbestand bzw. das Bargeld ist bei den meisten Firmen gering, da der Zahlungsverkehr in der Regel über Bankkonten läuft.
Supermarkt-, Baumarkt- oder Fast-Food-Ketten verfügen hingegen über Tausende von Registrierkassen mit entsprechenden Bargeldbeständen.
Die meisten Unternehmen haben aber zumindest "Portokassen", aus denen kleine Ausgaben (Paket-Nachnahme, Spende an die Sternsinger) bar getätigt werden.
Die ordnungsgemäße Buchführung muss über ein Kassenbuch gewährleistet werden, in dem alle Kassenbewegungen – Ein- und Auszahlungen, Transfers aufs / vom Bankkonto – verzeichnet werden.
Zum Kassenbestand gehören aber nicht nur Geldscheine und -münzen, sondern auch sogenannte Wertzeichen wie beispielsweise unbenutzte Briefmarken sowie auch Frankiermarken.
Zumindest am Bilanzstichtag (besser monatlich) wird der Kassenbestand gezählt (Kasseninventur): 7 Hunderteuroscheine, 4 Fünfzigeuroscheine, 19 Eineuromünzen.
Bundesbankguthaben
Bundesbankguthaben sind bei Unternehmen unüblich.
Dieser Posten betrifft hauptsächlich Banken, die Konten bei der Bundesbank bzw. Zentralbank haben.
Guthaben bei Kreditinstituten
Die Banksalden bzw. Bankguthaben werden zum Bilanzstichtag über Kontoauszüge oder auch Bankbestätigungen nachgewiesen.
Rutscht ein Bankkonto durch Überziehung zum Bilanzstichtag ins Minus, ist es aufgrund des Saldierungsverbots unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auszuweisen.
Schecks
Schecks umfassen eingereichte und erhaltene, aber noch nicht gutgeschriebene Schecks.
Bewertung
Die Bewertung flüssiger Mittel ist in der Regel problemlos: flüssige Mittel werden zum Nennwert angesetzt.
Abwertungsbedarf kann sich aber etwa bei nicht werthaltigen Schecks oder bei Fremdwährungsguthaben (zum Beispiel US-Dollar-Konten) ergeben.
Beispiel
Bei der A-GmbH in München ist die Situation am Bilanzstichtag 31. Dezember 01 so:
- der Kontoauszug der Stadtsparkasse München zum 31.12.01 zeigt ein Guthaben der A-GmbH in Höhe von 520.000 €;
- der Kontoauszug der Commerzbank zum 31.12.01 zeigt ein Guthaben in Höhe von 480.000 €;
- vom Kunden Meier liegt ein Scheck über 1.000 € vor, der noch nicht eingelöst wurde;
- der am 31.12.01 gezählte Kassenbestand beträgt 120,56 €.
Bilanzposten zum 31.12.01
Der Bilanzposten Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks beträgt zum Bilanzstichtag 1.001.120,56 €.
| Flüssige Mittel | Betrag (€) |
|---|---|
| Guthaben Stadtsparkasse München | 520.000,00 |
| Guthaben Commerzbank | 480.000,00 |
| Schecks | 1.000,00 |
| Kassenbestand | 120,56 |
| Summe | 1.001.120,56 |