Forderungsquote
Forderungsquote Definition
Die Forderungsquote bzw. Forderungsintensität bezeichnet das Verhältnis des Buchwerts der Forderungen zum Gesamtvermögen (der Bilanzsumme).
Mit anderen Worten: Die Kennzahl Forderungsquote beantwortet die Frage: "Welchen Anteil des Gesamtvermögens eines Unternehmens machen die Forderungen aus?".
Forderungsquote Formel
Die Formel für die Forderungsquote lautet:
Forderungsquote = Forderungen / Gesamtvermögen.
Bei den Forderungen stellt man im Wesentlichen auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (§ 266 Abs. 2 B. II. 1. HGB), das heißt, auf die offenen Kundenrechnungen, ab.
Das Gesamtvermögen entspricht der Bilanzsumme.
Beispiel zur Berechnung der Forderungsquote
Beispiel: Forderungsquote berechnen
Zum 31. Dezember 01 liegt für ein Unternehmen folgende Bilanz in T€ (Tausend Euro) vor:
Aktiva | Passiva | ||
---|---|---|---|
Anlagevermögen | 840 | Eigenkapital | 500 |
Umlaufvermögen | Fremdkapital | ||
Vorräte | 60 | Pensionsrückstellungen | 200 |
Forderungen aus L+L | 40 | Verbindlichkeiten aus L+L | 100 |
Kasse, Bank | 60 | Bankdarlehen (> 1 Jahr) | 200 |
1.000 | 1.000 |
Der Buchwert der Forderungen (aus Lieferungen und Leistungen) zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 01 beträgt 40.000 Euro, das Gesamtvermögen bzw. die Bilanzsumme ist 1 Mio. Euro.
Die Forderungsquote beträgt somit 4 % (40.000 Euro / 1.000.000 Euro).
Interpretation der Forderungsquote
Die Forderungsintensität spiegelt einen Teil der Betrachtung der Umlaufintensität wider. Deshalb sei auf die dortige Erläuterung verwiesen.
Im obigen Beispiel kann man aus der Forderungsquote von 4 % ableiten, dass 4 % der Bilanzsumme "schnell als Geld hereinkommen" (unter Annahme kurzer Zahlungsfristen für Kundenrechnungen) und dann zur Liquidität beitragen.
Unternehmen hätten eigentlich am liebsten gar keine Forderungen, sondern direkt das Geld. Kunden erwarten aber in der Regel, dass ihnen eine Frist zur Zahlung eingeräumt wird.
Die Forderungsquote sollte im Mehrjahresvergleich und vor dem Branchenhintergrund analysiert werden.
Ein Anstieg der Forderungsquote kann aus steigenden Umsätzen (erfreulich), aber auch aus späten Zahlungseingängen bzw. einer schlechten Zahlungsmoral der Kunden resultieren.
Umschlagshäufigkeit der Forderungen
In dem Zusammenhang sollte die Umschlagshäufigkeit der Forderungen bzw. die durchschnittliche Zahlungsdauer in Tagen ermittelt werden.
Branchen, bei denen im Wesentlichen Barzahlung vorherrscht (zum Beispiel Bäckereien), weisen naturgemäß eine sehr geringe Forderungsquote auf.
Reduktion der Forderungsquote
Durch Factoring kann die Forderungsquote reduziert werden, dies ist allerdings mit entsprechenden Kosten verbunden.
Auch durch kürzere Zahlungsziele für die Kunden oder ein strikteres Mahnwesen kann die Forderungsquote (und damit die Kapitalbindung in den Forderungen) gesenkt werden.