Handelsbilanz
Handelsbilanz Definition
Die Handelsbilanz in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung stellt die Ein- und Ausfuhren von Waren eines Landes in einem Jahr gegenüber. Daraus ergibt sich der Handelsbilanzsaldo.
Der Begriff Handelsbilanz wird auch für etwas ganz anderes, nämlich die handelsrechtliche Bilanz eines Unternehmens verwendet (vor allem um diese von der Steuerbilanz abzugrenzen, eigentlich heißt sie im Handelsgesetzbuch (HGB) nur Bilanz).
Im Gegensatz zu einer richtigen Bilanz, deren Wortursprung Waage bzw. Ausgeglichenheit impliziert, ist die Handelsbilanz nicht ausgeglichen (das wäre zumindest großer Zufall):
Exportiert ein Land wertmäßig mehr als es importiert, hat es einen Handelsbilanzüberschuss (eine positive Handelsbilanz), im umgekehrten Fall ein Handelsbilanzdefizit (eine negative Handelsbilanz).
Stark vereinfachtes Beispiel
Deutschland exportiert im Jahr 01 ein Auto im Wert von 50.000 € nach Frankreich. Es importiert 4.000 Flaschen Wein im Gesamtwert von 40.000 € aus Frankreich.
Deutschland hat dann einen Handelsbilanzüberschuss gegenüber Frankreich von 50.000 € - 40.000 € = 10.000 € in dem Jahr erzielt.
Auch im echten Leben hat Deutschland als Exportland (oft sogar Exportweltmeister) regelmäßig Handelsbilanzüberschüsse.
Handelsbilanzüberschüsse sind auf der einen Seite gut: sie zeigen, wie wettbewerbsfähig die Unternehmen des Landes und wie attraktiv deren Produkte sind, schaffen Umsätze, Gewinne (und damit auch Steuereinnahmen) und Arbeitsplätze; auf der anderen Seite führen sie zu Abhängigkeiten von Ländern, deren wirtschaftliche Entwicklung von der Regierung des eigenen Landes kaum beeinflussbar ist. Außerdem tauscht ein Land gewissermaßen echte Werte wie Autos und Maschinen gegen Geld oder "Schuldscheine" (das Ausland muss seine Defizite ja schließen, wenn dort die Importe die Exporte übersteigen, im Frankreich-Beispiel wären das 10.000 €), deren Wert bzw. Rückzahlung unsicher sein kann.
Die Handelsbilanz geht in die Leistungsbilanz und weiter übergeordnet in die Zahlungsbilanz einer Volkswirtschaft ein.