Leerkosten
Definition
Fixkosten wie etwa die Mietkosten oder Abschreibungen eines Unternehmens lassen sich in Nutzkosten und Leerkosten aufspalten.
Leerkosten stellen dabei den Anteil der Fixkosten dar, dem keine Nutzung zugrunde liegt. Die Leerkosten beziehen sich somit auf die Kapazitätsauslastung.
Berechnung / Formel
Die Leerkosten lassen sich mit folgender Formel berechnen:
Leerkosten = Fixkosten × [1 - (Ist-Auslastung / Mögliche Auslastung)].
Dabei können sich die Ist-Auslastung und die mögliche Auslastung auf Stunden oder Produktionsmengen (Stückzahlen) beziehen.
Beispiel
Ein Unternehmen hat monatliche Abschreibungen auf eine Produktionsmaschine in Höhe von 100.000 Euro. Diese Abschreibungen stellen Fixkosten dar.
Die Maschine wird in der Regel 8 Stunden täglich (Ein-Schicht-Betrieb) genutzt.
Aufgrund der schlechten Auftragslage im Monat August wird die Maschine lediglich 6 Stunden täglich genutzt.
Leerkosten berechnen
Die Leerkosten im Monat August betragen somit:
Leerkosten = 100.000 Euro × [1 - 6/8] = 100.000 Euro × 1/4 = 25.000 Euro.
Bedeutung
Das ist natürlich nicht gut: Von 100.000 Euro Kosten (Abschreibungen) werden nur 75.000 Euro durch Produktion genutzt und dadurch „gerechtfertigt“, während die restlichen 25.000 Euro Leerkosten ohne wirtschaftlichen Nutzen verpuffen.
Zusammenhänge, Ursachen, Folgen
Voraussetzung: Teilkostenrechnung
Die Betrachtung von Leerkosten setzt zunächst eine Kostenspaltung in Fixkosten und variable Kosten und damit die Vornahme einer Teilkostenrechnung voraus.
Ursachen der Leerkosten
In der Regel haben Leerkosten externe Ursachen (Absatzeinbruch), unter Umständen können sie aber auch intern verursacht sein (Beispiel: von 2 Produktionsmaschinen fällt eine wegen eines Motorschadens aus).
Leerkosten und Herstellungskosten
Gemäß § 255 Abs. 2 Sätze 2 und 3 HGB sind lediglich angemessene Teile der Gemeinkosten (in der Regel Fixkosten) in die bilanziellen Herstellungskosten für Vorräte einzubeziehen.
Das heißt, Leerkosten, die aus einer wesentlichen Unterschreitung der vom Unternehmen festgelegten üblichen Kapazitätsauslastung (oder einer entsprechenden Bandbreite, zum Beispiel 70 bis 80 % der Maximalauslastung) resultieren, dürfen in die für die Bewertung der vom Unternehmen hergestellten Erzeugnisse ermittelten Herstellungskosten nicht einbezogen werden.
Verringerung der Leerkosten
Leerkosten lassen sich eigentlich per Definition – es handelt sich um Fixkosten – nicht verhindern bzw. reduzieren.
Leerkosten können somit nur mittelbar verringert bzw. eingeschränkt werden, indem den Fixkosten ihr Fixkostencharakter zumindest zum Teil genommen wird.
Beispielsweise könnten die Personalkosten (Fixkosten) durch Arbeitszeitmodelle bzw. Arbeitszeitkonten der Auslastung des Unternehmens angepasst und damit teilweise variabel gemacht werden.
Gegenstück zu Leerkosten: Nutzkosten
Das Gegenstück zu den Leerkosten sind die Nutzkosten.