Mehrliniensystem

Mehrliniensystem Definition

Im Gegensatz zum Einliniensystem als eines der Liniensysteme der Aufbauorganisation kann beim Mehrliniensystem jede Einheit mehrere übergeordnete Einheiten haben.

Beispiel

Mehrliniensystem Beispiel

Das Beispiel zum Einliniensystem war so: Debitorenbuchhalter Meier ist dem Leiter der Debitorenbuchhaltung Müller unterstellt, dieser wiederum dem Leiter Rechnungswesen Huber und dieser dem Finanzvorstand Schmidt. Es gibt also eine eindeutige „Befehlskette“.

Bezogen auf dieses Beispiel könnte bei einem Mehrliniensystem der Debitorenbuchhalter Weisungen bzw. Arbeitsaufträge nicht nur ausschließlich vom Leiter Rechnungswesen, sondern auch vom Leiter Controlling (beispielsweise eine Margenanalyse) oder vom Leiter Vertrieb (zum Beispiel eine Kundenanalyse) erhalten.

Mitarbeiter (und Abteilungen) sind also mehrfach unterstellt.

Vor- und Nachteile

Die Informations- und Dienstwege sind hier kürzer: bei einem Einliniensystem müsste der Leiter Controlling erst über den Leiter Rechnungswesen gehen, wenn er etwas benötigt; dieser reicht den Auftrag nach unten weiter zum Debitorenbuchhalter und dieser leitet das Ergebnis wieder hoch zum Leiter Rechnungswesen, der es dann an den Leiter Controlling weiterreicht (das lässt sich aber natürlich auch abkürzen).

Dafür besteht die Gefahr von

  • Kompetenzgerangel (welcher Auftrag ist am wichtigsten bzw. zuerst auszuführen?),
  • Überforderung der Mitarbeiter (Arbeit / Aufträge kommen nicht nur von einer Stelle oben, sondern von mehreren Stellen; wer stellt sicher, dass es in Summe nicht zu viel wird?),
  • widersprüchlichen Aufträgen (zum Beispiel: das Rechnungswesen hat ein alphabetisches Debitoren-/Kunden-Reporting, der Vertrieb möchte das ganze nach Verkaufsregionen organisiert haben).

Informelles Mehrliniensystem

In vielen Kleinunternehmen besteht ein "informelles" Mehrliniensystem: der eine Chef ruft dem Mitarbeiter etwas zu, der andere Chef ebenso.