Pareto-Effizienz
Definition
Eine Situation, ein Zustand oder ein Markt sind pareto-effizient, wenn es keine Möglichkeit gibt, jemanden besser zu stellen, ohne jemand anderen dadurch schlechter zu stellen.
Ist dies nicht der Fall, kann durch Transaktionen (etwa einen Tausch) eine Pareto-Verbesserung herbeigeführt werden, das heißt mindestens eine Person verbessert sich durch die Transaktion, ohne dass sich dadurch die anderen verschlechtern.
Alternative Begriffe: Pareto-effiziente Allokation, Pareto-optimale Allokation, Pareto-Kriterium, Pareto-Optimum.
Beispiel
Eine Mutter kauft 8 Schokoriegel und wirft ihren zwei Kindern zu Hause die Riegel zu.
Das eine Kind fängt 6 Riegel, das andere nur 2 Riegel.
Die Aufteilung ist pareto-effizient; um das eine Kind mit den 2 Riegeln durch einen weiteren Riegel besser zu stellen, müsste man dem anderen Kind einen Riegel wegnehmen.
Auch eine Verteilung von 8:0 oder 7:1 wäre pareto-effizient; pareto-effizient heißt also nicht, dass eine Situation oder Verteilung auch gerecht ist.
Bedeutung
Das Pareto-Kriterium ist sozusagen eine kleine Optimalitätsbedingung / ein erster Schritt: wenn man einige Menschen besser stellen kann, ohne anderen dadurch zu schaden – Warum sollte man das nicht tun?
In einem zweiten Schritt geht es dann um Verteilungs- bzw. Gerechtigkeitsfragen.
Ob eine Maßnahme eine Pareto-Verbesserung ist oder nicht, ist nicht immer so einfach ersichtlich:
Angenommen, eine Gemeinde schafft die Hundesteuer ab.
Dadurch verbessern sich die Hundebesitzer finanziell, die anderen werden dadurch nicht direkt schlechter gestellt.
Die Einnahmen der Hundesteuer fehlen aber sicher und es wird letztlich doch jemandem etwas weggenommen, da an anderer Stelle dafür gespart werden muss (etwa wenn das öffentliche Schwimmbad aufgrund fehlender Einnahmen geschlossen werden müsste).
Anwendung
Die Pareto-Effizienz ist ein Kriterium in der VWL, mit dem Allokationen verschiedener Markttypen bewertet werden:
- Ein Wettbewerbsmarkt (wie er in Marktwirtschaften wie Deutschland üblich ist) ist im Grundsatz pareto-effizient (er kann allerdings etwa durch asymmetrische Information oder externe Effekte (Marktversagen) gestört sein);
- Ein Monopolmarkt mit einem sogenannten gewöhnlichen Monopolisten, der im Gegensatz zu einem diskriminierenden Monopolisten einen einheitlichen (im Vergleich zum Wettbewerbsmarkt höheren) Preis verlangt, ist nicht pareto-effizient; hier wären durch Tausch noch Pareto-Verbesserungen möglich.
- Auch (staatliche) Preisbeschränkungen (Beispiel „Mietpreisbremse“) können zu einer pareto-ineffizenten Allokation führen.
Man kann dann durch den Wechsel von einem Monopolmarkt (mittels Auflagen wie etwa Zerschlagung des Monopolisten oder Öffnung des Marktes) zu einem Wettbewerbsmarkt Pareto-Effizienz herstellen.
Damit ist aber wie gesagt nur die Effizienz berücksichtigt, nicht die Verteilungsgerechtigkeit.