Residualgewinn

Residualgewinn Definition

Als Residualgewinn bzw. Übergewinn bezeichnet man in der Regel den positiven Saldo zwischen dem, was an Gewinn erzielt wurde und dem, was von Seiten der Investoren an Rendite gefordert wird.

Die geforderte Rendite entspricht den Opportunitätskosten des Kapitals: die Investoren verlangen zum Beispiel 10 % Kapitalrendite vom Unternehmen, weil sie es eben im Unternehmen investiert und somit auf eine anderweitige Anlage verzichtet haben.

Grundidee (vereinfacht)

Ein Handelsunternehmen setzt ein Kapital von 1 Mio. € ein. Die geforderte Kapitalverzinsung der Kapitalgeber sei 10 %.

Das Unternehmen erzielt einen Umsatz von 1 Mio. € und hat Aufwendungen (vor allem Material- und Personalaufwand) in Höhe von 950.000 €.

Das Unternehmen macht einen Gewinn: 1.000.000 € - 950.000 € = 50.000 €.

Aber: es hat dafür ein Kapital von 1 Mio. € eingesetzt, für das die Kapitalgeber eigentlich eine Rendite von 10 % = 100.000 € gefordert hatten.

Der Residualgewinn ist hier ein Residualverlust: 50.000 € (Gewinn) - 100.000 € (Kapitalkosten) = -50.000 €.

Wären die Aufwendungen nur 875.000 €, wäre der Gewinn 125.000 € und der Residualgewinn wäre 125.000 € (Gewinn) - 100.000 € (Kapitalkosten) = 25.000 €.

Konzepte / Methoden

Es gibt mehrere Konzepte bzw. Methoden, einen Residualgewinn zu berechnen. Ein Konzept ist der Economic Value Added (EVA).

Beispiel Residualgewinn

Beispiel: Residualgewinn berechnen

Angenommen, ein Unternehmen erzielt eine Kapitalrendite in Höhe von 12 %. Die seitens der Investoren geforderte Rendite betrage 10 %. Das im Unternehmen investierte Kapital betrage 10 Mio. €.

Der Gewinn des Unternehmens ist somit: 12 % Kapitalrendite von 10 Mio. € eingesetztem Kapital = 1,2 Mio. €.

Berechnung des Residualgewinns

Der Residualgewinn lässt sich mit folgender Formel berechnen:

Residualgewinn = (12 % - 10 %) × 10.000.000 € = 200.000 €.

Das heißt, die Investoren erhalten für das investierte Kapital nicht nur die verlangte Kapitalrendite, sondern darüber hinaus auch einen Übergewinn in Höhe von 200.000 €.

Alternative Berechnung

Geht man vom Gewinn aus, berechnet sich der Residualgewinn wie folgt:

Residualgewinn = 1.200.000 € - (10 % × 10 Mio. €) = 200.000 €.

Vom Gewinn wird also die geforderte Kapitalverzinsung abgezogen.