Sprinklerstrategie
Sprinklerstrategie Definition
Tritt ein Unternehmen gleichzeitig in alle internationalen Zielmärkte ein (die es vorher bestimmt hat, z. B. alle europäischen Länder), wird dies als Sprinklerstrategie bezeichnet.
So wie eine Sprinkleranlage eine Fläche gleichzeitig besprengt und naß macht, werden eben hier auch Märkte bzw. Länder mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Produkt oder der Leistung beglückt.
Die Sprinklerstrategie ist also eine Markteintrittsstrategie, genauer: eine sog. Timing-Strategie ("Wann geht das Unternehmen in welche Auslandsmärkte?").
"Gleichzeitig" heißt nicht an demselben Tag, aber innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums (vielleicht maximal 1 bis 2 Jahre). Die Sprinklerstrategie erfordert viel Geld zum Start und hohe Managementkapazitäten, es kann aber mehrere Gründe für diese Strategie geben:
- Markt (ggfs. vor der Konkurrenz) besetzen;
- durch hohe Stückzahlen Economies of Scale nutzen;
- kurze Produktlebenszyklen, z. B. bei Computern oder Smartphones (das Produkt veraltet schnell);
- Eventuell können so Standards und Normen gesetzt werden;
- Bei begehrten Produkte hat die Sprinklerstrategie den Vorteil, dass die Kunden nicht warten müssen.
Selbst digitale Dienste (z. B. Suchmaschinen oder Soziale Netzwerke), die sich auf den ersten Blick einfach in die Welt ausrollen lassen, haben einen hohen Aufwand für Übersetzungen in andere Sprachen, Anpassung an (japanische, chinesische) Schriftzeichen, kulturelle Unterschiede usw.
Bei anderen Produkten ist es wirklich leicht: natürlich kann man Musik oder (mit Synchronisierung) auch Filme oder (mit Übersetzung) Bücher gleichzeitig weltweit anbieten. Je physischer das Produkt, desto mehr Aufwand und Kapitaleinsatz ist aber nötig (Supermarkt- oder Baumarktketten gehen deshalb eher nicht diesen Weg).
Die Sprinkler-Strategie hat einen hohen Einsatz und damit ein hohes Risiko zu floppen; es ist in der kurzen Zeit kaum möglich, aus Fehlern in einem Land für andere Länder zu lernen. Es muss erst voll investiert werden, bevor Geld zurückfließt.
Zudem ist es sehr schwer, die jeweiligen Märkte spezifisch und differenziert zu bearbeiten, Unternehmen neigen hier mehr zu einem standardisierten Ansatz.
Das Gegenstück dazu ist die Wasserfallstrategie (nach und nach in die Märkte gehen).
Die Sprinklerstrategie kann auch mit einer Wasserfallstrategie kombiniert werden, z. B. indem zunächst eine Markteinführung in den USA erfolgt, anschließend (Wasserfall) in Europa, hier aber in allen relevanten Märkten gleichzeitig (Sprinkler).
Alternative Begriffe: Sprinkler-Strategie.