Modigliani-Miller-Theorem

Modigliani-Miller-Theorem

Eigentlich sind es drei Theoreme, die Franco Modigliani und Merton Miller 1958 veröffentlicht haben.

Das erste Modigliani-Miller-Theorem unterstellt, dass unter bestimmten Bedingungen die Kapitalstruktur – d.h. ob bzw. in welchem Ausmaß ein Unternehmen fremdfinanziert / verschuldet ist – keinen Einfluss auf den Wert des Unternehmens hat.

Danach wäre es egal, ob ein Unternehmen z.B. mit 20 Mio. € Eigenkapital und 80 Mio. € Kredit finanziert ist oder mit 50 Mio. € Eigenkapital und 50 Mio. € Kredit.

Dass die Verschuldung (für den Unternehmenswert) keine Rolle spielt, widerspricht der Intuition (man würde von zwei ansonsten gleichen Unternehmen wohl das weniger verschuldete wählen ...).

Auch die Ausschüttungspolitik (ob das Unternehmen bzw. wie viel es vom Gewinn an die Anteilseigner ausschüttet oder einbehält) wäre dann irrelevant.

Die Bedingungen sind: vollkommener Kapitalmarkt (v.a.: keine Arbitragemöglichkeiten; ein einheitlicher Zinssatz für Unternehmen und private Anleger); keine Transaktions- bzw. Insolvenzkosten; keine asymmetrischen Informationen; rationale, risikoscheue Investoren (die für ein höheres Risiko eine höhere Rendite fordern); keine Steuern auf Einkommen / Gewinne, die durch die Finanzierungsart beeinflusst werden.

Vor allem die letzte Bedingung ist in der Realität nicht erfüllt: Kreditzinsen (die Vergütung der Fremdkapitalgeber) sind i.d.R. steuerlich abzugsfähig, mindern also die Steuerlast, Dividenden (die Vergütung der Eigenkapitalgeber) hingegen nicht; es werden also nicht alle Finanzierungsarten steuerlich gleich behandelt.

Das Gedankenexperiment hinter dem ersten Modigliani-Miller-Theorem ist ein Arbitrage-Beweis.

Die anderen beiden Theoreme (wieder unter den Bedingungen):

2. Theorem: Die Eigenkapitalkosten bzw. Renditeerwartungen der Eigenkapitalgeber steigen (linear bzw. proportional) mit dem Verschuldungsgrad des Unternehmens (da das Risiko steigt).

3. Theorem: Wie eine Investition (z.B. ein neues Produktionswerk oder ein Flugzeug) finanziert wird, ist irrelevant für die Frage, ob sich die Investition lohnt.