Verschuldungsgrad

Definition

Der Verschuldungsgrad bezeichnet das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital, ausgedrückt in %.

Der Verschuldungsgrad stellt eine zur Fremdkapitalquote alternative oder diese ergänzende Kennzahl dar, die über die Kapital- bzw. Finanzierungsstruktur bzw. die Verschuldung eines Unternehmens informiert.

Je höher der Verschuldungsgrad, desto riskanter ist das Unternehmen aufgestellt.

Alternative Begriffe: Debt equity ratio, Financial leverage, Gearing, Gearing ratio, Grad der Verschuldung, Leverage, Verschuldungskoeffizient.

Formel

Der Verschuldungsgrad lässt sich mit folgender Formel berechnen:

Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital.

Das Fremdkapital umfasst in der Bilanz die Rückstellungen und Verbindlichkeiten.

Teilweise wird im Zähler der Formel als Fremdkapital lediglich das langfristige, zinspflichtige Fremdkapital (zum Beispiel Anleihen, Bankdarlehen) verwendet, während zum Beispiel die kurzfristigen Lieferverbindlichkeiten nicht als Verschuldung betrachtet werden.

Beispiel: Verschuldungsgrad

Ein Unternehmen weist in der Bilanz ein Fremdkapital in Höhe von 700.000 € sowie ein Eigenkapital in Höhe von 300.000 € aus. Das Gesamtkapital bzw. die Bilanzsumme betragen 1 Mio. €.

Bilanz zur Berechnung des Verschuldungsgrads
Aktiva   Passiva  
  300.000
600.000  
   
200.000 500.000
120.000 200.000
80.000  
  1.000.000   1.000.000

Berechnung

Der Verschuldungsgrad beträgt somit: 700.000 € / 300.000 € = 233 %.

Bedeutung

Richtwert

Für einen „gesunden" Verschuldungsgrad werden mitunter Richtwerte bzw. Grenzen formuliert.

So soll nach den verschiedenen Kapitalstrukturregeln die Eigenkapitalquote bei mindestens 50 % oder 33 % oder 25 % und damit der Verschuldungsgrad bei höchstens 1:1 bzw. 100 %, 2:1 bzw. 200 % oder 3:1 bzw. 300 % liegen.

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote von Unternehmen liegt in Deutschland bei rund 30 % (wie im Beispiel oben), was einen 233 %-igen Verschuldungsgrad bedeutet.

Insofern halten sich die Unternehmen zwar im Durchschnitt knapp an die 2:1-Regel, einzelne Unternehmen können aber auch weit davon entfernt sein.

Risiken

Bezüglich der Bedeutung eines hohen Verschuldungsgrads sei auf die Ausführungen zu der Fremdkapitalquote verwiesen.

Vorteil

Ein hoher Verschuldungsgrad hat neben vielen negativen Seiten auch eine positive Seite: er steigert aufgrund des Leverage-Effekts in der Regel die Eigenkapitalrentabilität (Financial Leverage).

Statischer vs. dynamischer Verschuldungsgrad

Neben dem hier dargestellten statischen Verschuldungsgrad gibt es den dynamischen Verschuldungsgrad, der die Schuldentilgungsdauer in Jahren angibt.

Statisch, da hier 2 Bilanzwerte zu einem Stichtag in Beziehung gesetzt werden.

Der dynamische Verschuldungsgrad hingegen bezieht mit dem Cashflow eine Stromgröße ein.