Cash Flow
Cash Flow Definition
Der englische Begriff Cash Flow bezeichnet im Falle eines positiven Werts den Mittelzufluss (den Zufluss liquider Mittel, kurz: Geldzufluss) bzw. im Falle eines negativen Werts den Mittelabfluss während einer Abrechnungsperiode, z.B. eines Geschäftsjahrs.
Der Cash Flow als betriebswirtschaftliche Kennzahl beantwortet die Frage: "Wieviel Geld (und nicht: wieviel Gewinn) wurde erwirtschaftet?" bzw. "Wie hoch ist der Saldo aus Einzahlungen und Auszahlungen?".
Der Cash Flow zeigt damit die Finanzkraft bzw. Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens an: je mehr Geld das Unternehmen selbst erwirtschaftet, desto weniger muss es von anderen (z.B. Bankkredite) aufnehmen.
Konzerne müssen die Entwicklung des Cash Flows in einer Kapitalflussrechnung (englisch: cash flow statement) als Teil des Konzernabschlusses darstellen (vgl. § 297 Abs. 1 HGB).
Alternative Begriffe: cash flows, Geldfluss, Kapitalfluss, Zahlungsstrom.
Cash Flow Berechnung
Der Cash Flow eines Unternehmens lässt sich mittels der direkten Methode (Ausnahmefall) oder mittels der indirekten Methode (Regelfall) berechnen.
Direkte Methode zur Ermittlung des Cash Flows
Die direkte Methode, den Cashflow zu berechnen, stellt die Einzahlungen und Auszahlungen gegenüber und ermittelt als Saldo den Cashflow.
Beispiel: Cash Flow Berechnung direkt
Vereinfachend sei angenommen, dass ein Unternehmen der Dienstleistungsbranche im Geschäftsjahr 2011 lediglich folgende 4 Geschäftsvorfälle hat:
- es wird für eine Dienstleistung ein Umsatz in Höhe von 100.000 Euro erzielt;
- es werden Gehälter in Höhe von 60.000 Euro gezahlt;
- darüber hinaus werden Abschreibungen in Höhe von 20.000 Euro verbucht sowie
- eine Garantierückstellung in Höhe von 10.000 Euro gebildet.
Cashflow = Einzahlungen - Auszahlungen
Zieht man von den Einzahlungen (100.000 Euro Umsatz) die Auszahlungen (60.000 Euro Gehälter) ab, erhält man den Mittelzufluss (Cashflow): 40.000 Euro.
Abschreibungen und der Aufwand für die Bildung der Rückstellung werden nicht berücksichtigt, da sie keine Auszahlungen, sondern lediglich Aufwandsverbuchungen darstellen.
Indirekte Methode zur Ermittlung des Cash Flows
Die indirekte Methode der Cashflowermittlung geht vom Gewinn (Jahresüberschuss nach Steuern) aus und ermittelt den Cashflow durch Korrekturen, die die Tatsache berücksichtigen, dass nicht alle in der Gewinn- und Verlustrechnung verbuchten Aufwendungen mit Auszahlungen und auch nicht alle Erträge mit Einzahlungen verbunden sind (man sagt in dem Fall auch, sie sind nicht zahlungswirksam).
Beispiel: Cash Flow Berechnung indirekt
In dem obigen Beispiel beträgt der Gewinn: 100.000 Euro (Umsatz) - 60.000 Euro (Gehälter) - 20.000 Euro (Abschreibungen) - 10.000 Euro (Aufwand für die Bildung der Garantierückstellung) = 10.000 Euro.
Die indirekte Berechnung des Cashflows addiert zum Jahresüberschuss die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen, die den Gewinn gemindert haben – hier: die Abschreibungen und die Zuführung zur Garantierückstellung (wohingegen die Gehälter zahlungswirksam waren, d.h. ausgezahlt wurden) –, um zum Cashflow zu gelangen:
Jahresüberschuss nach Steuern | 10.000 |
+ Abschreibungen | + 20.000 |
+ Zuführung zur Garantierückstellung | + 10.000 |
= Cashflow | = 40.000 |
Die indirekte Methode der Cashflowermittlung ist deshalb die bevorzugte, da jedes Unternehmen seine Geschäftsvorfälle in der Buchhaltung abbildet (bzw. aus gesetzlichen Gründen dazu verpflichtet ist) und somit die Daten automatisch vorliegen.
Ein- und Auszahlungen hingegen werden in der Regel in einem Unternehmen nicht erfasst bzw. "verbucht".
Aussage des Cash Flows
Positiver Cash Flow
In dem obigen Beispiel wurde ein Cashflow in Höhe von 40.000 Euro sowie ein Gewinn in Höhe von 10.000 Euro ermittelt.
Während der Gewinn u.a. darüber Auskunft gibt, wie viel an die Eigentümer ausgeschüttet werden kann, gibt der Cashflow an, wie viel "Geld" erwirtschaftet wurde.
Der Cashflow in Höhe von 40.000 Euro kann z.B. dazu verwendet werden,
- eine Investition zu tätigen (z.B. eine Maschine für 40.000 Euro anzuschaffen);
- einen Kredit zu tilgen oder
- das erwirtschaftete Geld im Unternehmen zu belassen, um die Liquidität zu stärken.
Negativer Cash Flow
Bei einem negativen Cash Flow hat das Unternehmen kein Geld verdient, sondern musste Geld in das (operative) Geschäft stecken. Das Geld ist nicht unbedingt verloren, sondern steckt ggfs. nur in den Vorräten oder Forderungen.
Ein hoher Cashflow bedeutet eine starke Kraft zur Innenfinanzierung oder mit anderen Worten: wer selbst viel Geld erwirtschaftet, muss weniger Kapital z.B. in Form von Bankdarlehen aufnehmen, um Investitionen zu tätigen bzw. Unternehmenswachstum zu finanzieren.
Cash-Flow-Marge
Die Cash-Flow-Marge gibt in Prozent an, wie viel vom Umsatz als Cashflow hereinkommt:
Beispiel: Cashflow-Marge berechnen
Die Cash-Flow-Marge im obigen Beispiel ist:
Cash-Flow-Marge = Cashflow / Umsatz = 40.000 € / 100.000 € = 0,4 = 40 %.