Lead-User-Methode
Lead-User-Methode Definition
Der übliche Weg zu neuen Produkten / Innovationen
Wenn Unternehmen neue Produkte auf den Markt bringen, gehen sie üblicherweise so vor: mit Marktforschung aktuelle Bedürfnisse (eines breiten Publikums) identifizieren, dann das Produkt im Unternehmen entwickeln.
Ein anderer Weg: die Lead-User-Methode
Mit der Lead-User-Methode versuchen Unternehmen, bestimmte Kunden / Nutzer (Lead User) frühzeitig in die Produktentwicklung einzubeziehen.
Lead User sind dabei fortschrittliche, trendanführende Nutzer, deren Bedürfnisse dem Markt voraus sind, die also heute schon Anforderungen an Produkte haben, die der Markt in seiner Gänze voraussichtlich erst später haben wird.
Zudem haben diese einen ganz besonderen Nutzen davon, ihr Bedürfnis / Problem gelöst zu sehen; dementsprechend motiviert sind sie, an einer Lösung – einem neuen Produkt oder einer neuen Dienstleistung – mitzuwirken.
Teilweise haben diese Kunden selbst schon mit viel Zeitaufwand eigene Prototypen entwickelt und würden sich wünschen, es gäbe das Produkt schon ausgereift von der Industrie.
Lead User können einzelne Personen sein, oft sind es aber (Abteilungen in) Unternehmen, Forschungsorganisationen, Universitäten, organisierte Gruppen, Communities oder ähnliches.
Es kann zwar sein, dass sich Lead User von selbst beim Unternehmen mit einem Problem melden. Die Mitte der 1980er Jahre von Eric von Hippel entwickelte Lead-User-Methode allerdings geht systematisch vor, um Lead User und "Betätigungsfelder" für das Unternehmen zu finden.
Beispiele
Beispiel 1
Das MP3-Format wurde an einem deutschen Forschungsinstitut ursprünglich erfunden, um Musik über Telefonleitungen zu übertragen.
Die dabei entwickelte Datenkompression wurde dann in Hunderten Millionen MP3-Spielern genutzt und zur Übertragung von Musikdateien im (späteren) Internet; kurzum: daraus entstand ein Milliardenmarkt.
Beispiel 2
Produktgattungen bzw. Sportarten wie Mountainbike oder Snowboard wurden letztlich durch Nutzer (Sportler) entwickelt, die mit den bestehenden Produkten (normale Fahrräder, Ski) unzufrieden waren bzw. die andere Bedürfnisse hatten; heute sind das Massenmärkte.