Pagatorische Kosten

Pagatorische Kosten Definition

Als pagatorische Kosten werden Kosten bezeichnet, die "echte", mit Auszahlungen verbundene Kosten darstellen (italienisch pagare = bezahlen).

Zu den pagatorischen Kosten gehören zum Beispiel erworbene Rohstoffe oder gezahlte Gehälter.

Neben den pagatorischen Kosten gibt es auch die kalkulatorischen Kosten bzw. Opportunitätskosten, die zusätzlich zu den pagatorischen Kosten in die Produktkalkulation einbezogen werden können.

Für die Kosten- und Leistungsrechnung sind jedoch wertmäßige Kosten – und nicht pagatorische Kosten – die Basis.

Pagatorischer Kostenbegriff vs. wertmäßiger Kostenbegriff

Die Kosten- und Leistungsrechnung basiert nicht auf pagatorischen Kosten, sondern auf den sogenannten wertmäßigen Kosten, die den in Euro bewerteten Verbrauch von Einsatzfaktoren für die betriebliche Leistungserstellung (Produktion und Vertrieb) abbilden.

Beispiel pagatorische Kosten

Beispiel: Abgrenzung pagatorischer Kosten

Erwirbt ein Unternehmen der Automobilbranche 4.000 Reifen zu je 100 €, die in den Autos verbaut werden sollen, so liegen pagatorische Kosten in Höhe von 400.000 € vor.

In der auf wertmäßigen Kosten basierenden Kosten- und Leistungsrechnung werden die Reifen jedoch erst bei Verbrauch (das heißt Einbau in die produzierten Autos) als Materialkosten erfasst.

Solange sie noch auf Lager liegen, werden keine Kosten erfasst.

Auch Abschreibungen auf die Produktionsmaschinen stellen Kosten dar, sind aber keine pagatorischen Kosten, da sie nicht in der Periode der Abschreibung mit Ausgaben verbunden sind (lediglich in der Periode der Anschaffung der Maschine).

Die Definition ist nicht ganz eindeutig: manchmal wird auch nur zwischen pagatorischen und kalkulatorischen Kosten unterschieden; hier beruhen die pagatorischen Kosten weiterhin auf Zahlungen, allerdings können diese auch früher (zum Beispiel bei Anschaffungen / Investitionen) oder später (Zahlungsziel für Rechnung) anfallen, so dass neben den Reifen im obigen Beispiel auch die Produktionsmaschinen selbst pagatorische Kosten verursachen würden.

Kalkulatorische Kosten sind im Gegenzug die, für die nie Auszahlungen anfallen, zum Beispiel der kalkulatorische Unternehmerlohn oder die kalkulatorische Miete.

Fazit

Pagatorische Kosten basieren auf Zahlungen; das kann je nach enger oder weiter Definition auf die einzelne Periode (zum Beispiel Geschäftsjahr) bezogen sein oder auf Zahlungen "überhaupt irgendwann".

Die Kostenrechnung beruht aber nicht (nur) auf pagatorischen Kosten, sondern auf wertmäßigen Kosten, die bei Verbrauch der jeweiligen Produktionsfaktoren und damit unabhängig von Zahlungen anfallen.