Preiselastizität
Preiselastizität Definition
Die Preiselastizität der Nachfrage misst, wie sich die Änderung des Preises um 1 % auf die Nachfrage (Nachfragemenge) auswirkt. Mit anderen Worten: die Preiselastizität gibt an, wie stark die Nachfrage auf Preiserhöhungen reagiert.
Das ist zum einen für den Staat interessant ("Führt eine Erhöhung der Mineralölsteuer oder Tabaksteuer wirklich zu Steuermehreinnahmen oder – aufgrund eines Nachfragerückgangs – gar zu Steuermindereinnahmen?"), zum anderen aber auch für Unternehmen ("Führt eine Preiserhöhung wirklich zu Umsatzsteigerungen oder wird die Preiserhöhung durch den Absatzrückgang überkompensiert?" — oder umgekehrt: "Kann durch eine Preissenkung der Umsatz erhöht werden, weil die Nachfrage dadurch stark steigt?").
Beispiel: Preiselastizität der Nachfrage berechnen
Der Staat erhöht die Mineralölsteuer, dadurch steigt der Preis für Benzin um 1 %, von 1,00 € auf 1,01 € (einfache Beispielszahlen). Im Nachhinein wird festgestellt, dass die Nachfrage daraufhin um 3 % gesunken ist (z.B. von 100 Mrd. Liter auf 97 Mrd. Liter).
Die Preiselastizität ist -3 %/1 % = -3. Ist die Preiselastizität als Absolutwert größer 1 (so wie hier), liegt eine sog. elastische Nachfrage vor (die Nachfrage reagiert stark auf Preisänderungen). Wäre die Nachfrage nur um 0,5 % zurückgegangen (allgemein: ist die absolute Preiselastizität im Bereich zwischen 0 und 1), wäre dies eine unelastische Nachfrage; bei 0 spricht man von vollkommen unelastisch, bei 1 von isoelastisch oder proportional elastisch.
Die Einnahmen gehen im Falle einer elastischen Nachfrage wie hier im Beispiel bei einer Preiserhöhung zurück: von 100 Mrd. € auf 97,97 Mrd. € (97 Mrd. Liter × 1,01 €).
Inwiefern die Nachfrage elastisch ist, hängt z.B. davon ab, ob man auf das Produkt oder die Leistung nicht verzichten kann (z.B. Mietwohnungen, Grundnahrungsmittel) oder ob man leicht ohne die entsprechenden Güter auskommen kann bzw. diese durch andere Güter ersetzen kann (sog. Substitutionsgüter).
Die direkte Preiselastizität der Nachfrage ist eine Form der Nachfrageelastizität; darüber hinaus gibt es noch die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage sowie die Einkommenselastizität der Nachfrage.
Alternative Begriffe: Eigenpreiselastizität, Elastizität der Nachfrage, Nachfrageelastizität.
Beispiel
Beispiel: Preiselastizität aus der Nachfragefunktion berechnen
Basierend auf dem Beispiel zur Nachfragekurve: die Nachfragefunktion für Hühnereier der Größe M war: NACHFRAGEMENGE = 100 - 100 × PREIS.
D.h. bei einem Preis von z.B. 0,50 € wurden 100 - 100 × 0,50 = 100 - 50 = 50 Eier nachgefragt.
Wie reagiert die Nachfrage auf eine Preissteigerung in Höhe von 10 %?
Berechnung
Als Formel: Preiselastizität = prozentuale Änderung der Nachfragemenge / prozentuale Änderung des Preises.
Bei einer Preissteigerung in Höhe von 10 % von 0,50 € auf 0,55 € geht die Nachfragemenge auf 100 - 100 × 0,55 = 100 - 55 = 45 zurück.
Die prozentuale Mengenänderung ist: (45 - 50) / 50 = -5 / 50 = -0,1 = -10 %. Die prozentuale Preisänderung war (0,55 € - 0,50 €) / 0,50 € = 0,05 € / 0,50 € = 0,1 = 10 %. Die prozentuale Mengenänderung von - 10 % geteilt durch die prozentuale Preisänderung von 10 % ergibt die Preiselastizität an dieser Stelle in Höhe von -1.
Bei einem Absolutwert der Preiselastizität in Höhe von 1 spricht man von einer isoelastischen Nachfrage.
Alternative Berechnung mit Ableitung der Nachfragefunktion
Alternativ kann die Preiselastizität auch über die 1. Ableitung der Nachfragefunktion berechnet werden. Die 1. Ableitung der o.g. Nachfragefunktion nach dem PREIS ist - 100 und dieser Wert wird mit dem Quotienten aus Preis und Menge am "Ausgangspunkt" multipliziert: -100 × (0,50 / 50) = - 100 × 0,01 = -1.
Die Preiselastizität ändert sich
Die Preiselastizität ändert sich entlang der Nachfragekurve: bei einer weiteren Preissteigerung z.B. von 0,55 € auf 0,60 € geht die Nachfragemenge auf 100 - 100 × 0,60 = 100 - 60 = 40 zurück.
Die Preiselastizität ist: [(40 - 45) / 45] / [ (0,60 € - 0,55 €) / 0,55 €] = -0,111 / 0,09 = - 1,22 (gerundet); d.h,. an dieser Stelle reagiert die Nachfrage elastischer (ein Anstieg des Preises um ca. 9 % führt zu einem Nachfragerückgang von ca. 11 %).
Alternativ wiederum über die 1. Ableitung der Nachfragefunktion: -100 × (0,55 / 45) = -1,22.