Trommsdorff-Modell
Trommsdorff-Modell Definition
Das Trommsdorff-Modell misst die Einstellung von Personen gegenüber einem Produkt.
Grundidee anhand eines Beispiels
Die Schokolade X eines Herstellers soll nach mehreren Kriterien durch Testpersonen bewertet werden.
Ein Kriterium ist die Süße.
Dazu erhält eine Person 2 Fragen:
1) Wie süß sollte die ideale Schokolade sein? Die Skala gehe von 1 (gar nicht süß) bis 5 (sehr süß).
2) Wie süß ist die Schokolade X? Die Skala gehe wieder von 1 (gar nicht süß) bis 5 (sehr süß).
Bewertet eine Person die 1. Frage zum Beispiel mit 3 (mittelsüß) und die 2. Frage mit 5 (sehr süß), wird die Differenz gebildet und als Absolutbetrag gewertet, also: |3 - 5| = 2.
Das ist die Distanz – aus Sicht der Person – zwischen „so sollte es sein“ und „so ist es bei dem Produkt“.
Je geringer diese absolute Differenz ist, desto besser ist die Einstellung der Person gegenüber dem Produkt.
Hätte die Person die 2. Frage auch mit 3 (mittelsüß) bewertet, wäre die absolute Differenz |3 - 3| = 0; die Schokolade X wäre aus ihrer Sicht – die Süße betreffend – perfekt.
Mehrere Kriterien: Differenzen aufaddieren
Werden wie üblich mehrere Kriterien abgefragt, beispielsweise noch der Geruch und die Bruchfestigkeit der Schokolade, werden die absoluten Differenzen aufaddiert, um zu einer Gesamtwertung der Einstellung zu kommen.
Im Grundmodell erfolgt dies ohne Gewichtung; Süße, Geruch und Bruchfestigkeit werden also als für den Kunden gleichwertige Kriterien betrachtet.
Eine Person, der die Schokolade „um 2 Stufen“ zu süß ist, für die sie aber genau die optimale Bruchfestigkeit besitzt, kann dann die gleiche berechnete Einstellung haben wie eine Person, welche die Süße optimal findet, die Bruchfestigkeit aber um 2 Stufen zu gering.
Wichtig ist es, zu Beginn der Studie die Kriterien ausreichend umfassend zu bestimmen; vielleicht interessieren viele Schokoladenfans ganz andere Kriterien wie etwa Kakaogehalt oder Schmelzeigenschaften und man fragt an den Bewertungsmaßstäben der Kunden vorbei.
Eignung
Geeignet ist das Modell für Eigenschaften, für die ein „Mehr davon“ nicht automatisch zu besseren Bewertungen führt, sondern ein gewisses Mittelmaß bzw. eine Ausgewogenheit gefragt sind, zum Beispiel bei Zucker- oder Alkoholgehalt, Schärfe von Gewürzen usw.