Anleihe / Schuldverschreibung

Anleihen Definition

Anleihen bzw. Schuldverschreibungen sind verzinsliche Wertpapiere, die der mittel- bis langfristigen Fremdfinanzierung von Unternehmen (und Staaten) dienen und oftmals große Volumina umfassen. Die Höhe des zu leistenden Zinssatzes hängt insbesondere von der Bonität des Schuldners ab.

Anleihen können i.d.R. über die Börse gehandelt werden – man spricht dann von handelbaren Wertpapieren, den sogenannten Effekten.

Anleihen verbriefen das Recht des Gläubigers auf Rückzahlung des geliehenen Betrags sowie auf Zinsen.

Anleihen können als festverzinsliche Wertpapiere (straight bond, z.B. 5 % Zins p.a. über 10 Jahre Laufzeit) oder mit variabler Verzinsung (Floating Rate Note, Zinssatz z.B. an EURIBOR angelehnt) ausgegeben werden.

In Abhängigkeit vom Emittenten unterscheidet man Unternehmensanleihen und Staatsanleihen.

Anleihen werden üblicherweise als Inhaberschuldverschreibung (§ 793 BGB) ausgegeben, d.h., wer die Anleihe (das Dokument) hat, ist Gläubiger des Unternehmens.

Alternative Begriffe: bonds, corporate bonds, Gläubigerpapiere, Industrieanleihen, Industrieobligation, Kuponanleihe, Obligation, Teilschuldverschreibung, Unternehmensanleihe.

Teilschuldverschreibung

Die großen Ausgabebeträge der Anleihe werden gestückelt (z.B. über Nennbeträge von 100 oder 1.000 Euro), um mit diesen als Teilschuldverschreibungen ausgegebenen Wertpapieren unterschiedlichen Investorengruppen den Erwerb zu ermöglichen.

Anleihen an der Börse

Anleihen werden in der Regel an der Börse gehandelt. D.h., dem kreditnehmenden Unternehmen ist im Gegensatz zu z.B. dem klassischen Bankkredit sein Gläubiger nicht namentlich bekannt.

Die Schuldverschreibung verbrieft das Forderungsrecht des Inhabers der Schuldverschreibung gegenüber dem die Schuldverschreibung emittierenden Unternehmen.

Zins und Tilgung einer Anleihe

Die Schuldverschreibung wird zum Nominalwert zurückgezahlt, der Ausgabekurs kann aufgrund eines Disagios darunter liegen. Die Zinszahlungen erfolgen in der Regel jährlich. Der Börsenkurs, zu dem die Anleihe gehandelt wird, kann während der Laufzeit insbesondere aufgrund der folgenden Faktoren stark schwanken (Kurswertrisiko):

  • Zinssatz der Anleihe im Verhältnis zum Marktzinsniveau: liegt der Zinssatz der Anleihe unter dem aktuellen Kapitalmarktzins, fällt der Anleihekurs.
  • Bonitätseinstufung des Unternehmens.

Die Tilgung erfolgt oftmals zum Ende der Laufzeit der Anleihe, teils aber auch in Form jährlicher Tilgungen (ggf. nach einer tilgungsfreien Zeit).

Industrieobligation

Anleihen werden oftmals auch als Industrieanleihe, Industrieschuldverschreibung oder Industrieobligation bezeichnet, auch wenn sie - neben Industrieunternehmen - von Handelsunternehmen, Kreditinstituten, Versicherungen oder der öffentlichen Hand ausgegeben werden können.

Bilanzierung von Anleihen

Durch die Ausgabe der Anleihe entsteht eine Verbindlichkeit gegenüber den Zeichnern der Schuldverschreibung, die in der Bilanz in dem Bilanzposten Anleihen gemäß § 266 Abs. 3 C. 1. HGB als Teil der Verbindlichkeiten ausgewiesen wird.

Beispiel: Finanzierung mittels Anleihen

Beispiel: Ausgabe und Bilanzierung einer Anleihe

Anleiheemission

Eine börsennotierte Aktiengesellschaft (AG) gibt zum 1. Januar 2011 Anleihen über insgesamt 100 Mio. Euro aus, die in 100.000 Teilschuldverschreibungen zu jeweils 1.000 Euro gestückelt sind.

Die Anleihebedingungen sehen eine Verzinsung (Kupon) von 5 % p.a. vor, die Rückzahlung der Anleihe erfolgt nach 3-jähriger Laufzeit zum 31. Dezember 2013.

Die AG bilanziert unter Anleihen (§ 266 Abs. 3 C.1. HGB) die entsprechende Verbindlichkeit in Höhe des Nominalwerts von 100 Mio. Euro. Die Zinszahlungen in Höhe von 5 Mio. Euro jeweils zum 31. Dezember des Geschäftsjahres werden in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwand (Zinsen und ähnliche Aufwendungen, § 275 Abs. 2 Nr. 13 bzw. § 275 Abs. 3 Nr. 12 HGB) verbucht.