Streuungsmaße

Streuungsmaße Definition

Streuungsmaße in der Statistik geben an, wie stark die einzelnen Datenwerte oder Messwerte streuen, d.h. wie weit sie z.B. von einem berechneten Mittelwert oder auch von einem Vorgabewert nach oben und unten abweichen.

Die Streuung muss dann je nach Fragestellung interpretiert werden; eine geringe Streuung (d.h. im Mittel geringe Abweichungen) kann z.B.

  • ein Maß für Qualität sein (z.B. wenn Spaltmaße beim Autobau betrachtet werden),
  • ein Maß für Zuverlässigkeit (z.B. wenn die Pünktlichkeit von Verkehrsmitteln betrachtet wird),
  • ein Maß für Risiken (wenn z.B. die Streuung von Aktienkursen betrachtet wird) oder lediglich
  • ein Maß für Abweichungen (ohne "Wertung").

Beispiel 1

3 Menschen sind 1,70 m, 1,80 m und 1,90 m groß (im Mittel 1,80 m). 3 andere Menschen sind 1,79, 1,80 und 1,81 m groß — im Mittel ebenfalls 1,80 m, aber die Streuung ist viel geringer.

Um die Streuung zu quantifizieren, wäre es eigentlich naheliegend, die Abweichungen der einzelnen Messwerte vom Mittelwert zu messen und aufzusummieren; das ergibt nur leider immer 0 und lässt deshalb keine Aussage zu: (1,70 - 1,80) + (1,80 - 1,80) + (1,90 - 1,80) = -0,10 + 0 + 0,10 = 0 bzw. (1,79 - 1,80) + (1,80 - 1,80) + (1,81 - 1,80) = -0,01 + 0 + 0,01 = 0.

Um dieses Problem zu umgehen, verwendet man absolute Differenzen (mittlere absolute Abweichung) oder quadrierte Abweichungen (Varianz und daraus abgeleitet die Standardabweichung), wodurch größere Abweichungen stärker gewichtet werden.

Beispiel 2

Ein Unternehmen stellt mit 2 Maschinen Schrauben der Länge 5 cm her. Maschine 1 produziert Schrauben, die tatsächlich zwischen 4,9 und 5,1 cm lang sind. Die mit Maschine 2 hergestellten Schrauben liegen zwischen 4,8 cm und 5,2 cm. Sie streuen mehr, das ist schlecht für die Qualität bzw. erfordert eine aufwändigere Qualitätskontrolle.

Alternative Begriffe: Dispersionsmaße, Streubreite, Streumaße, Streuungsparameter.

Streuungsmaße Übersicht

Streuungsmaße sind