Zinsdeckungsgrad

Zinsdeckungsgrad Definition

Die Kennzahl Zinsdeckungsgrad gibt Auskunft darüber, wie gut das Unternehmen in der Lage ist, seine Zinsen zu bedienen.

Je höher der Zinsdeckungsgrad ist, umso leichter können die Zinsen aus dem im operativen Geschäft erwirtschafteten Ergebnis – dem EBIT – gespeist werden.

Die Grundidee einfach formuliert: Wenn man im Jahr 30 operativ verdient und 10 Zinsen zahlen muss, ist der Zinsdeckungsgrad 3 – der Zinsaufwand ist also mehrfach abgedeckt bzw. gesichert und das ist gut, da man dann einen Puffer im Falle schlechterer Jahre bei konstanten Zinsen hat.

Alternative Begriffe: Zinsdeckung, Zinsdeckungsquote, Zinslastquote, EBIT interest coverage, Interest coverage ratio, .

Formel

Die Formel für die Berechnung des Zinsdeckungsgrads lautet:

$$Zinsdeckungsgrad = \frac{EBIT}{Zinsaufwand}$$

Beispiel

Der Zinsdeckungsgrad soll anhand der folgenden Gewinn- und Verlustrechnung berechnet werden.

Beispiel: Zinsdeckungsgrad berechnen

GuV (Umsatzkostenverfahren) zur Berechnung des Zinsdeckungsgrads
  1. Umsatzerlöse 10.000.000
- 2. Herstellungskosten 6.000.000
= 3. Bruttoergebnis vom Umsatz 4.000.000
- 4. Vertriebskosten 1.000.000
- 5. Allgemeine Verwaltungskosten 600.000
+ 6. Sonstige betriebliche Erträge 200.000
- 7. Sonstige betriebliche Aufwendungen 600.000
=   Betriebsergebnis (EBIT) 2.000.000
+ 8. Erträge aus Beteiligungen 100.000
+ 9. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 150.000
+ 10. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 100.000
- 11. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 50.000
- 12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 800.000
- 13. Steuern vom Einkommen und Ertrag 300.000
= 14. Ergebnis nach Steuern 1.200.000
- 15. Sonstige Steuern 0
= 16. Jahresüberschuss 1.200.000

Der Zinsdeckungsgrad ist: 2.000.000 € / 800.000 € = 2.5

Interpretation

Das heißt, das Unternehmen erwirtschaftet operativ 2,5 mal soviel, wie es benötigt, um die Zinsen zu leisten.

Es ist auch noch genügend "Luft" da, wenn das operative Geschäft etwas nachlassen sollte.

Problematisch wäre es insbesondere, wenn der Zinsdeckungsgrad < 1 wäre.

Variante

Teilweise wird der Zinsdeckungsgrad alternativ oder zusätzlich auf Basis des EBITDA berechnet.

Das wird dann mitunter als Zinsdeckungsgrad 2 oder EBITDA interest coverage bezeichnet.

Das EBITDA ist um die Abschreibungen bereinigt und damit in der Regel höher als das EBIT; der Zinsdeckungsgrad 2 fällt somit höher aus.