Risikopräferenz

Risikopräferenz Definition

Die Risikopräferenz bzw. Risikoeinstellung beschreibt, wie jemand dem Risiko gegenübersteht.

Investoren / Anleger oder Unternehmen können risikoneutral, risikoavers (risikoscheu) oder risikofreudig sein. In der Kapitalmarkttheorie geht man davon aus, dass Anleger meist risikoavers sind.

Alternative Begriffe: Risikobereitschaft, Risikoneigung.

Beispiel

Beispiel Risikoeinstellungen

Jemand bietet Ihnen an, zwischen folgenden 2 Alternativen zu wählen:

  • Sie erhalten 1 € geschenkt oder
  • es wird eine Münze geworfen und bei Kopf erhalten Sie 2 €, bei Zahl nichts (der Erwartungswert dieses Spiels ist: 50 % × 2 € + 50 % × 0 € = 1 €).

Für jemanden, der risikoneutral ist, sind die beiden Alternativen gleichwertig.

Jemand, der risikoavers (risikoscheu) ist, wählt das sichere 1 €-Geschenk. Risikoaversion ist im Alltag der Normalfall, die meisten Menschen sind verständlicherweise risikoavers. Man könnte den obigen Münzwurf z.B. mit 100 Menschen mit einem höheren Einsatz spielen:

  • z.B. ein Haus als sicheres Geschenk oder der Münzwurf mit 2 Häusern als positivem Ausgang und keinem Haus als negativem Ausgang – die meisten Menschen wählen sicherlich das sichere Haus; das hängt auch mit dem sog. abnehmenden Grenznutzen zusammen (das zweite Haus stiftet schon nicht mehr so viel Nutzen wie das erste Haus);
  • analog, wenn man das Gehalt als Einsatz dieses Spiels hätte (d. h. Gehalt weg oder verdoppelt – der Schaden des wegfallenden Gehalts ist bedeutsamer als der Zugewinn durch ein verdoppeltes Gehalt).

Risikoaversion führt z.B. auch dazu, dass Versicherungen abgeschlossen werden (die Versicherungsprämie überwiegt i.d.R. den Erwartungswert des meist seltenen Schadenereignisses; man zahlt eine Prämie dafür, dass einem das Risiko abgenommen wird).

Jemand, der risikofreudig ist, wählt den Münzwurf. Die Teilnahme am Lotto oder der Besuch von Spielbanken ist risikofreudig (weil der Erwartungswert geringer als der Einsatz ist; man zahlt eine Prämie / einen Aufschlag dafür, dass man an dem riskanten Spiel teilnehmen darf), bei diesen relativ kleinen Einsätzen siegt bei eigentlich risikoaversen Menschen der Spieltrieb.