Umsatzrentabilität

Umsatzrentabilität Definition

Die Umsatzrentabilität bzw. Umsatzrendite (englisch: Return On Sales, ROS) berechnet sich i.d.R. als Formel dadurch, dass der Gewinn (Jahresüberschuss nach Steuern) durch den Umsatz dividiert wird.

Die in Prozent ausgedrückte Umsatzrentabilität ist ein Maßstab für die Effizienz eines Unternehmens, da sie das, was vom Umsatz nach Abzug der Aufwendungen übrig bleibt – den Gewinn – ins Verhältnis zu dem Umsatz setzt.

Interpretation / Aussage der Umsatzrendite

Umgangssprachlich ausgedrückt gibt die Umsatzrendite eines Supermarkts von z.B. 3 % an, wie viel Euro bei dem Unternehmer als Gewinn (3 Euro) hängen bleiben, wenn Waren im Wert von 100 Euro (netto, d.h. ohne Umsatzsteuer) an den Scannerkassen vorbeilaufen.

Die durchschnittliche Umsatzrendite ist von Branche zu Branche sehr unterschiedlich.

Auch mit niedrigen Umsatzrenditen können – bei entsprechend hohem Kapitalumschlag – hohe Kapitalrenditen erzielt werden.

Alternative Begriffe: profit margin, net profit margin, net margin, Nettomarge, Umsatzmarge.

Umsatzrentabilität Formel

Die Umsatzrendite lässt sich mit folgender Formel berechnen:

Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz.

Zähler der Formel: Jahresüberschuss, EBT oder EBIT

Im Zähler der Formel für die Umsatzrentabilität werden neben dem

  • Gewinn, d.h. dem Jahresüberschuss nach Steuern laut der Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens (Nettoumsatzrendite)

teilweise auch andere Gewinngrößen verwendet, z.B.

Dadurch wird die Vergleichbarkeit zu Unternehmen mit anderer Finanzierungsstruktur und anderen Besteuerungen (in anderen Ländern) gewährleistet.

Nenner der Formel: Umsatzerlöse

Der Umsatz entspricht den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzerlösen, d.h. dem zu Verkaufspreisen bewerteten Absatz des Unternehmens.

Beispiel: Umsatzrentabilität berechnen

Beispiel für die Berechnung der Umsatzrentabilität

Die Umsatzrendite lässt sich für die folgende Gewinn- und Verlustrechnung (Gesamtkostenverfahren, § 275 Abs. 2 HGB) wie folgt berechnen:

Berechnung der Umsatzrentabilität am Beispiel einer GuV nach dem Gesamtkostenverfahren
  1. Umsatzerlöse 10.000.000
+/- 2. Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 2.000.000
+ 3. andere aktivierte Eigenleistungen 1.000.000
+ 4. sonstige betriebliche Erträge 200.000
  5. Materialaufwand  
-   a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 3.000.000
-   b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 200.000
  6. Personalaufwand  
-   a) Löhne und Gehälter 4.000.000
-   b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 1.000.000
  7. Abschreibungen  
-   a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 1.000.000
-   b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten 0
- 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.000.000
=   Betriebsergebnis (EBIT) 2.000.000
+ 9. Erträge aus Beteiligungen 100.000
+ 10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 150.000
+ 11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 100.000
- 12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 50.000
- 13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 800.000
- 14. Steuern vom Einkommen und Ertrag 300.000
= 15. Ergebnis nach Steuern 1.200.000
- 16. Sonstige Steuern 0
= 17. Jahresüberschuss 1.200.000

Umsatzrentabilität berechnen

Das Unternehmen erzielt einen Umsatz in Höhe von 10.000.000 Euro, der Jahresüberschuss nach Steuern beträgt 1.200.000 Euro.

Die Umsatzrendite berechnet sich mit der Formel:

Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz = 1.200.000 Euro / 10.000.000 Euro = 12 %.

Probleme der Umsatzrentabilität

Setzt man - wie üblich - den Jahresüberschuss nach Steuern ins Verhältnis zu den Umsatzerlösen, ist das Ergebnis geprägt durch das Finanzergebnis sowie die Ertragssteuerbelastung.

Man will aber eigentlich die Effizienz bzw. eine Effizienzverbesserung im Vergleich zu den Vorjahren messen, die z.B. dadurch zustande gekommen sein kann, dass die betrieblichen, operativen Aufwendungen gesenkt oder die Umsätze ausgedehnt werden konnten.

In dem obigen Beispiel wird das Ergebnis aber eventuell durch das Finanzergebnis "verzerrt" (evtl. hat sich dieses durch eine andere Finanzierungsstruktur verändert) oder auch durch die Ertragsteuerbelastung (evtl. haben sich die Steuersätze geändert).

Eine "echte" Verbesserung der Umsatzrendite entstünde z.B., wenn der Materialaufwand bei gleichem Umsatzvolumen gesenkt werden könnte.

Aus diesem Grunde verwenden viele Unternehmen an Stelle der wie oben definierten Umsatzrentabilität abgewandelte Formen wie die EBIT-Marge, die diese Verzerrungen ausblenden.

Höhe der Umsatzrentabilität

Die Höhe der Umsatzrentabilität ist stark von der Branche abhängig.

Während z.B. Softwareunternehmen oder Pharmafirmen häufig hohe Umsatzrentabilitäten (z.B. 20 %) ausweisen, sind diese bei Einzelhandelsketten oder Maschinenbauunternehmen (z.B. 2 bis 10 %) in der Regel geringer.

Generell können Premiumanbieter in ihrer jeweiligen Branche höhere Umsatzrenditen erzielen als Massenhersteller.

Umsatzrentabilität — Kapitalrentabilität

Eine geringe Umsatzrentabilität bedeutet noch nicht, dass die Kapitalrentabilität (z.B. gemessen als Eigenkapital- oder Gesamtkapitalrentabilität) niedrig ist.

Sofern der Kapitalumschlag hoch ist, können auch mit einer niedrigen Umsatzrentabilität hohe Kapitalrenditen erzielt werden.

Beispiel: niedrige Umsatzrentabilität — hohe Kapitalrentabilität

Lebensmitteldiscounter arbeiten oft mit einer eher geringen Umsatzrentabilität. Da sie aber i.d.R. einen hohen Kapitalumschlag aufweisen – etwas vereinfacht ausgedrückt: sie verkaufen ihr Lager bzw. ihre Regale mit Waren schnell ab – sind die Kapitalrenditen durchaus hoch.

Sie holen also aus ihrem eingesetzten Kapital hohe Umsätze heraus und ein geringer %-Satz (Umsatzrendite) von einer großen Basis (Umsatz) führt zu entsprechend hohen Kapitalrenditen.