Personalaufwandsquote
Definition
Die Personalaufwandsquote setzt den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Personalaufwand in ein Verhältnis zur Gesamtleistung (betrifft vor allem die Umsatzerlöse) des Unternehmens.
Eine Personalaufwandsquote von 30 % könnte etwa bedeuten, dass ein Unternehmen 30 % vom Umsatz für Personalkosten aufwendet.
Mittels dieser auch als Personalintensität oder Personalkostenquote bezeichneten Kennzahl kann ein Unternehmen sich mit anderen Unternehmen seiner Branche vergleichen, um zu erkennen, ob Wettbewerber ihre Leistung mit weniger Personalaufwand erzielen.
Die Personalaufwandsquote lässt zudem Schlüsse auf die Fixkostenbelastung und somit die finanzielle Flexibilität des Unternehmens in schlechteren Zeiten zu.
Formel
Die Formel zur Berechnung der Personalaufwandsquote lautet:
Personalaufwandsquote = Personalaufwand / Gesamtleistung.
Der Personalaufwand kann der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren entnommen werden (§ 275 Abs. 2 Nr. 6 HGB) oder aber im Falle der Anwendung des Umsatzkostenverfahrens (§ 275 Abs. 3 HGB) dem Anhang (§ 285 Nr. 8 b) HGB).
Als Gesamtleistung können verwendet werden:
- die Umsatzerlöse oder
- die Summe aus Umsatzerlöse, Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie andere aktivierte Eigenleistungen (Posten § 275 Abs. 2 Nr. 1 bis 3 HGB des Gesamtkostenverfahrens)
Beispiel: Personalaufwandsquote
Ein Unternehmen weist in der Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse in Höhe von 10 Mio. €, eine Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen von 2 Mio. € sowie andere aktivierte Eigenleistungen von 1 Mio. € aus.
1. | Umsatzerlöse | 10.000.000 | |
+/- | 2. | Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen | 2.000.000 |
+ | 3. | andere aktivierte Eigenleistungen | 1.000.000 |
= | Gesamtleistung | 13.000.000 | |
+ | 4. | sonstige betriebliche Erträge | 200.000 |
5. | Materialaufwand | ||
- | a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren | 3.000.000 | |
- | b) Aufwendungen für bezogene Leistungen | 200.000 | |
6. | Personalaufwand | ||
- | a) Löhne und Gehälter | 4.000.000 | |
- | b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung | 1.000.000 | |
7. | Abschreibungen | ||
- | a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | 1.000.000 | |
- | b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten | 0 | |
- | 8. | Sonstige betriebliche Aufwendungen | 2.000.000 |
= | Betriebsergebnis (EBIT) | 2.000.000 | |
+ | 9. | Erträge aus Beteiligungen | 100.000 |
+ | 10. | Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens | 150.000 |
+ | 11. | sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 100.000 |
- | 12. | Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens | 50.000 |
- | 13. | Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 800.000 |
- | 14. | Steuern vom Einkommen und Ertrag | 300.000 |
= | 15. | Ergebnis nach Steuern | 1.200.000 |
- | 16. | Sonstige Steuern | 0 |
= | 17. | Jahresüberschuss | 1.200.000 |
Der Personalaufwand beträgt lt. GuV 5,0 Mio. €.
Berechnung
Die Personalkostenquote kann im Gesamtkostenverfahren nach § 275 Abs. 2 HGB wie folgt berechnet werden:
Personalaufwandsquote auf Basis der Gesamtleistung
Die Personalintensität ist somit:
Personalaufwandsquote = 5,0 Mio. € / 13 Mio. € = 38,5 % (gerundet).
Personalaufwandsquote auf Basis der Umsatzerlöse
Die Personalintensität – alternativ auf Basis der Umsatzerlöse berechnet – ist:
Personalaufwandsquote = 5,0 Mio. € / 10 Mio. € = 50 %.
Interpretation
Bedeutung
Die Personalaufwandsquote ist ein Maßstab für die Produktivität bzw. Effizienz eines Unternehmens.
Beispiel: Effizienzmaßstab
Friseursalon Anna (A) und Friseursalon Bernd (B) machen jährlich jeweils 100.000 € Umsatz.
A hat Personalkosten von 60.000 €, B von 50.000 €.
Die Personalaufwandsquote von A ist mit 60 % höher als die von B mit 50 %.
Woran könnte das liegen?
- A könnte zwei Friseure beschäftigen, die jeweils 30.000 € jährlich verdienen, während die zwei Friseure von B nur 25.000 € jährlich verdienen;
- A könnte drei Friseure beschäftigen (die jeweils 20.000 € verdienen), während B nur zwei Friseure mit 25.000 € jährlichem Verdienst beschäftigt. A ist damit ineffizienter (eventuell gibt es viel Leerlauf, mangelnde Organisation, zu lange „Behandlungszeiten" pro Kunde …).
Fixkostenbelastung
Eine hohe Personalkostenquote bedeutet einen hohen Fixkostenanteil, das Unternehmen ist dadurch in einer Krise eventuell unflexibel.
Während beispielsweise Materialkosten bei sinkenden Umsätzen schnell abgebaut werden können (es wird einfach weniger bestellt), sind die Gehälter weiter zu zahlen.
(Die Flexibilität könnte aber zum Beispiel durch variable Arbeitszeitkonten gewährleistet werden.)
Benchmarking
Der Vergleich mit anderen Unternehmen (Benchmarking) ist meist nur innerhalb der Branche sinnvoll. Dienstleistungsunternehmen wie Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Krankenhäuser weisen eine sehr hohe Personalaufwandsquote im Vergleich zu (eventuell voll automatisierten) Industrieunternehmen auf.
Auch durch den Einsatz von zum Beispiel Leiharbeit wird die Aussagekraft der Kennzahl verzerrt, da die entsprechenden Arbeitskosten in der Regel nicht in den Personalaufwendungen, sondern in anderen GuV-Posten (zum Beispiel in den Aufwendungen für bezogene Leistungen, § 275 Abs. 2 Nr. 5 b) HGB bei der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren) verbucht werden.